Stadt landshut
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Spatenstich für ein Leuchtturmprojekt

07.11.2022
Bauen/Entwicklung
Jugend/Bildung

„Es ist ein Leuchtturmprojekt. Das Ergebnis wird sich sehen lassen können“, freute sich OB Alexander Putz schon jetzt auf die Fertigstellung eines Baus, der nun in die Umsetzung gestartet ist: der Neubau der Grundschule Nordwest.

An der Oberndorferstraße fand jetzt der symbolische, erste Spatenstich für das 37-Millionen-Euro-Projekts statt. „Wir wollten hier keine 0815-Schule alter Prägung bauen, sondern eine Einrichtung nach modernstem pädagogischem Konzept“, erklärte Oberbürgermeister Alexander Putz, bevor er und die zahlreichen Ehrengäste zu den Spaten griffen. Die Bevölkerung der Stadt Landshut wachse weiter stark an, damit müssen auch immer mehr Kinder unterrichtet werden. Der Platz sei in allen Bildungseinrichtungen knapp bemessen, sodass auch der Bau der neuen Grundschule Nordwest unausweichlich sei.

Aus dieser Notwendigkeit hat die Stadt Landshut eine Tugend gemacht, indem sie mit dem ausgewählten Entwurf Pädagogik auf modernstem Standard möglich macht. Ein Beispiel dafür sind die so genannten Lerncluster, in die das runde Schulgebäude unterteilt sein wird. In jedem der drei Lerncluster werden 60 bis 75 Kinder im Schul- und Hortbetrieb im Modell der kooperativen Ganztagsbetreuung unterrichtet und versorgt werden. Ein Cluster ist mit drei Klassenräumen für je 20 bis 25 Schulkinder, zwei Gruppenräumen und dem großzügigen zentralen Lernzentrum, dem Herzstück eines jeden Clusters, ausgestattet. Mit diesem Konzept des Bildungshauses setze die Stadt „eine Benchmark in der Region“, ist Oberbürgermeister Alexander Putz überzeugt. Die aktuell geschätzten Kosten von 37 Millionen Euro seien viel Geld, das aber „bestens investiert ist in die Region und in die Zukunft unserer Kinder“. Der Freistaat Bayern wird nach aktueller Schätzung rund 16 Millionen Euro zu den Baukosten beitragen. Die Eröffnung ist zum Beginn des Schuljahres 2025/26 geplant.

Der Entwurf stammt vom Münchner Büro Studio Leuschner Architekten GmbH. Architektin Katharina Leuschner erklärte beim Spatenstich, dass auf dem Areal ein zukunftsweisendes Schulgebäude entstehe, das aber gleichzeitig zeitlos und dank seiner Bauweise auch sehr robust sei. „Hier entsteht ein schöner, qualitätsvoller Lebensraum für künftige Schülergenerationen“, ist sie sich sicher.

Viel Lob für den Mut zum Mut, ein neues Schulkonzept umzusetzen, hatte Sebastian Hutzenthaler von den Staatlichen Schulämtern mitgebracht. „Das ist nicht selbstverständlich“, weiß er. Der klassische Frontalunterricht wird in diesem neuen Schulgebäude einmal keinen Platz mehr haben, denn mit den Lernclustern können neue pädagogische Konzepte, die schon vorhanden sind, nun auch umgesetzt werden: „Da sind unsere Lehrkräfte in den Grundschulen schon jetzt sehr weit fortgeschritten und es muss sich niemand sorgen machen, dass die Grundschul-Lehrkräfte dieses Gebäude nicht so nutzen werden, wie es konzipiert ist.“

Informationen zum Projekt:

Allgemeines:

Kurz vor der Kreuzung nach Löschenbrand wird zwischen Park- und Oberndorferstraße und dem Schulgelände der Wirtschaftsschule, auf dem Feld des bestehenden Bolzplatzes, die neue 4-zügige Grundschule Nordwest mit Mensa und Einfach-Turnhalle errichtet. Zur Realisierung der Grundschule auf dem mit altem Baumbestand umsäumten Grundstück müssen auch die Außenanlagen der Wirtschaftsschule neu organisiert werden. Um den Charakter der bestehenden „Parklandschaft“ zu bewahren, werden Schule und Mensa als runde, pavillonartige Gebäudekörper in den unbewachsenen Bereichen des Grundstücks angeordnet, wodurch der umgebende Landschaftsraum durchlässig und zusammenhängend erscheint. Der Baumbestand im Bereich der Grundschule bleibt fast vollständig erhalten und wird durch Neupflanzungen ergänzt. Die Einfach-Sporthalle ist als Grenzbebauung zur bestehenden Zweifach-Sporthalle der Wirtschaftsschule vorgesehen. Die Freianlagen binden die beiden Bildungsstätten auf dem Areal zu einem identitätsstiftenden Bildungsstandort zusammen.

Die neue Grundschule Nordwest wird 4-zügig ausgeführt – das heißt, 400 Grundschulkinder werden im Konzept der kooperativen Ganztagesbetreuung, dem sogenannten Bildungshaus, betreut. Es entsteht ein Gebäude, in dem Schulunterricht und die Betreuung der Grundschüler im Hort über den ganzen Tag stattfindet. Dadurch wird die hundertprozentige Schulkindbetreuung, die ab 2026 bundesweit garantiert ist, gewährleistet.

Die Kosten des Gesamtprojekts belaufen sich auf voraussichtlich 36.644.625 Euro (Stand April 2022). Der Haushaltsansatz liegt aktuell bei 37 Millionen Euro. Voraussichtlich 21,4 Millionen Euro muss die Stadt Landshut aus Eigenmitteln finanzieren, voraussichtlich 15,6 Millionen Euro steuert der Freistaat Bayern über die FAG-Förderung bei. Weitere Fördermittel hat die Regierung von Niederbayern für den Bau von 400 Hortplätzen in Aussicht gestellt. Deren Höhe ist aber noch unklar.

Schulgebäude und Schülerrestaurant:

Das Schulgebäude wird dreigeschossig mit Teilunterkellerung für Technik- und Lagerflächen ausgebildet. Der Haupteingang liegt im Südwesten und ist von der Parkstraße aus zu erreichen. Er führt ins Erdgeschoss, in dem Verwaltung und Sekretariat, das Lehrerzimmer/der erweiterte Pädagogenraum, die Fachräume sowie die zentrale Pausenhalle angeordnet sind. Drei Treppenhäuser erschließen in den beiden Obergeschossen je drei sogenannte Lerncluster für 60 bis 75 Schulkinder im Schul- und Hortbetrieb (kooperative Ganztagesbetreuung). Kleine Stichflure verbinden die Cluster untereinander. Den Treppenhäusern zugeordnet befinden sich je eine Garderobe für zwei Lerncluster im Erdgeschoss. Ein Cluster ist mit drei Klassenräumen für je 20 bis 25 Schulkinder, zwei Gruppenräumen und dem großzügigen zentralen Lernzentrum, dem Herzstück eines jeden Clusters, ausgestattet. Ein Teamzimmer für Lehrer und Erzieher des Clusters und ein kleiner Raum für Kleingruppen- oder Einzelbetreuung ergänzen das Raumprogramm eines Clusters. In jedem Geschoss ist ein zusätzlicher Mehrzweckraum vorhanden, der z.B. als Schlafraum genutzt werden kann.

Um die Hortgruppen morgens und nachmittags individuell erreichen zu können, ist ein zweiter Eingang zwischen Schul- und Mensagebäude von der Oberndorferstraße vorgesehen. Ein weiterer Eingang erschließt den gesicherten Schulhof mit Pausen- und Spielflächen und Allwetterplatz.

In dem im Norden an die Grundschule anschließenden Pavillon ist die Mensa, das sogenannte Schülerrestaurant, vorgesehen. Hier wird für die Grund- und einen Teil der Wirtschaftsschüler ein Mittagessen angeboten. In der großen Pause können Grund- und Mittelschüler eine Brotzeit bekommen. Das Mittagessen wird in der Aufbereitungsküche frisch zubereitet und im Zwei-Schicht-Betrieb an die Schüler ausgegeben. Um die Schüler in jeder Schicht gut und schnell versorgen zu können, wird die Hälfte einer Schicht in Tischgruppen verpflegt, die andere Hälfte holt sich das Essen an der Ausgabetheke. Die Wirtschaftsschüler haben einen abgetrennten Bereich mit separatem Zugang.

Das Schülerrestaurant ist über einen Übergang aus der Pausenhalle der Grundschule zu erreichen, kann aber von der Schule unabhängig betrieben und so ggf. auch für andere Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden.

Sportanlagen und Freiflächen:

Die Einfach-Sporthalle, die an den bestehenden Sporthallen der Wirtschaftsschule angeordnet ist, wird über die Außenanlagen des Gesamtschul-Campus erreicht. Ein über die gesamte Breite des Gebäudes angeordneter Flur erschließt Umkleiden, Lehrerzimmer, Behinderten-WC, Putz- und Technikräume. Auf dem Dach ist eine PV-Anlage vorgesehen.

Um die Außensportflächen beider Schulen auf dem Grundstück der Grund- und Wirtschaftsschule realisieren zu können, müssen auch die Außenanlagen der Wirtschaftsschule komplett neu organisiert werden. Zentraler Ort zwischen beiden Schulen bildet das 50 x 80 Meter große Rasensportfeld, das beiden Schulen zur Verfügung steht. Es kann quergespielt zwei Unterrichtsklassen aufnehmen.

Der Allwetterplatz der Grundschule mit Weitsprunggrube wird im Pausenhof der Grundschule vorgesehen. Der Allwetterplatz mit Weitsprunggrube der Wirtschaftsschule entsteht im Süden der Wirtschaftsschule in Teilbereichen des alten Lehrerparkplatzes. Hier, parallel zur westlichen Grundstücksgrenze, entsteht auch die 100-Meter-Laufbahn für beide Schulen. Die Wirtschaftsschule erhält zusätzlich im Norden der Laufbahn eine Kugelstoßanlage.

Um die hohe Dichte der Sport- und Außenanlagen für beide Schulen realisieren zu können, hier ist besonders auch die Verlegung der 100-Meter-Laufbahn zu erwähnen, müssen etwa 60 Bäume, vorwiegend im Bereich der Wirtschaftsschule, gefällt werden. Die notwendigen Genehmigungen wurden frühzeitig im Umweltsenat beantragt und mit Beschluss vom 23. Juli 2019 erteilt. Die Fällungen mit entsprechenden Ersatzpflanzungen wurden Teil des Bebauungsplans.

Der Lehrerparkplatz der Wirtschaftsschule mit ca. 40 Parkplätzen befindet sich weiterhin im Eingangsbereich des Wirtschaftsschul-Areals, wird aber in neuer Nord-Süd-Ausrichtung neben dem Eingang zur Wirtschaftsschule angeordnet. Im Norden über dem Rasensportfeld, erreichbar über die Oberndorferstraße, sind die Parkplätze der Grundschule angeordnet.

Die an der Parkstraße befindliche Bushaltestelle wird für zwei Gelenkbusse erweitert. Zur Verkehrssicherung der Kreuzung Parkstraße/Oberndorferstraße wird zukünftig eine Ampelanlage mit Linksabbiegerspur (aus Altdorf kommend) vorgesehen. Der Radverkehr stadteinwärts wird weiterhin über einen markierten Bereich auf der Straße geführt, für den Radverkehr in Richtung Schulcampus wird der Gehweg um eine Fahrradspur erweitert.

Die Hol- und Bringzone für beide Schulen entsteht in der Oberndorferstraße. Um den Verkehr nicht durch die Wolfgangsiedlung zu schicken, wird im Bereich des Lehrerparkplatzes Grundschule eine Wendemöglichkeit angeboten.

Geplanter Bauablauf:

Mit vorbereitenden Maßnahmen, beispielsweise der Neuorganisation der Außensportanlagen der Wirtschaftsmittelschule sowie der Baustellen-Einrichtung, ging es bereits Mitte September los. Mit dem offiziellen ersten Spatenstich starten dann auch die Erdarbeiten. Für Januar 2023 ist die Tiefengründung von Grundschule und Mensa vorgesehen, für März bereits der Beginn der Baumeisterarbeiten an beiden Gebäuden. Im Juni 2023 sollen die Außensportanlagen der Wirtschaftsschule fertig sein – eine Voraussetzung dafür, dass im Juli der Bau der neuen Einfach-Turnhalle beginnen kann. Ab Winter 2023/24 soll der Ausbau der neuen Gebäude vorangetrieben werden, um sie bis Frühjahr 2025 baulich fertigzustellen. Läuft alles nach Plan, können die ersten Kinder im September des Schuljahres 2025/26 einziehen.

Technische Daten:

  • Grundstücksgröße Grundschule ca. 13.235 Quadratmeter
  • Grundstücksgröße Wirtschaftsschule ca. 20.870 Quadratmeter
  • Geschossfläche Schulgebäude mit Mensa ca. 5.840 Quadratmeter
  • Grundfläche Schulgelände mit Mensa ca. 2.750 Quadratmeter
  • Geschoßfläche Sporthalle ca. 880 Quadratmeter
  • Grundfläche Sporthalle ca. 768 Quadratmeter
  • Kubatur Schulgebäude mit Mensa ca. 27.160 Kubikmeter
  • Kubatur Sporthalle ca. 5.250 Kubikmeter
  • Sportanlagen GS und Wirtschaftsschule ca. 6.710 Quadratmeter
  • Außenanlagen Grundschule ca. 9.925 Quadratmeter
  • Neuorganisation Außenanlagen Wirtschaftsschule ca. 10.500 Quadratmeter
Ehe die Bagger übernahmen, gebührten ihnen die ersten Spatenstiche per Hand
    • Öffnungszeiten
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Ehe die Bagger übernahmen, gebührten ihnen die ersten Spatenstiche per Hand: (von links) Projektleiterin Bettina Schulze vom Amt für Gebäudewirtschaft der Stadt Landshut, Schulrat Sebastian Hutzenthaler von den Staatlichen Schulämtern, Stadträtin Elke Rümmelein (Grüne), 3. Bürgermeisterin und MdL Jutta Widmann (Freie Wähler), Katharina Leuschner von Studio Leuschner Architekten, Oberbürgermeister Alexander Putz, Regierungspräsident Rainer Haselbeck und die Stadträte Bernd Friedrich (CSU/LM/JL/BfL) und Günter Straßberger (AfD).