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Hl. Geistspital stärkt Senioren mit Hörbeeinträchtigungen

17.08.2022
Gesundheit

Kommunikation ist ein Grundbedürfnis aller Menschen. Um diese wichtige Fähigkeit auch im Alter möglichst lange aufrechtzuerhalten und pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren mit Hörbeeinträchtigungen gezielt zu fördern, ließen sich kürzlich mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hl. Geistspitals Landshut aus den Bereichen Pflege und Betreuung im Rahmen des Präventionsprogramms „Hören und Kommunikation in Pflegeeinrichtungen“ schulen.

Diese Beschäftigten wurden als Hörbeauftragte des Hl. Geistspitals ernannt. Einrichtungsleiterin Jadranka Zizak, Pflegedienstleiter Alexander Fuchs und der Stiftungsleiter Dieter Groß zeigten sich sehr erfreut, dass sich die Heime der Hl. Geistspitalstiftung Landshut an diesem Projekt beteiligen können. Am Magdalenenheim wird die Schulung im September nämlich ebenfalls durchgeführt.

Rund 60 Prozent der über 60-Jährigen leiden Schätzungen zufolge an einer Altersschwerhörigkeit. Mit einer Hörhilfe versorgt sind aber nur etwa 15 Prozent der Betroffenen. Hörprobleme haben weitreichende Auswirkungen: Neben der Gefahr der sozialen Isolation erhöhen sie auch das Demenzrisiko, das durch den Verlust von Informationsmöglichkeiten verstärkt wird. Die Vermittlung von spezifischem Fachwissen ist zur Stärkung der Pflege- und Betreuungskräfte im Umgang mit hörbeeinträchtigten Bewohnerinnen und Bewohnern daher sehr wichtig.

Im Rahmen des Präventionsprogramms, das durch das Blindeninstitut Würzburg durchgeführt wird, fanden daher kürzlich die Schulungen und Selbsterfahrungsübungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hl. Geispitals statt. Eine Begehung zur Barrierefreiheit und eine umfassende Beratung der Pflegeeinrichtung zeigten dabei, wie sich die Raumakustik verbessern ließe. Diese Erkenntnisse sind besonders wertvoll, da das Hl. Geistspital vor einem großen Umbau steht und die Resultate der Begehung noch in die für diese Baumaßnahme erforderliche Planung mit einbezogen werden können. Auch Bewohnerinnen und Bewohner hatten die Möglichkeit, in ihrer Einrichtung an Hörüberprüfungen und Beratungen teilzunehmen. Zusammen mit dem Präventionsteam wurde die Ausgangssituation vor Ort in den Blick genommen. Im Mittelpunkt standen folgende Fragen: Wie gut ist die Pflegeeinrichtung im Hinblick auf das Hören und die Kommunikation aufgestellt? Wie steht es um die Handhabung von Hörhilfen und die Anwendung alternativer Kommunikationsstrategien? Können dauerhafte Kooperationen mit HNO-Ärzten und Hörakustikern vor Ort angestoßen werden? Im Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner mit Hörbeeinträchtigungen sollen nun bestmögliche Lösungen erarbeitet werden.

Die Verschlechterung des Hörvermögens erfolgt meist in einem schleichenden Prozess. Ein nicht kompensierter Hörverlust stellt eine hohe psychosoziale Belastung für die betroffenen Menschen dar, denn Unterhaltungen und Gruppenaktivitäten sind von Missverständnissen und Stress geprägt. Sozialer Rückzug, abnehmende Aktivität und Teilhabe sind die Folgen. Gerade jetzt, da die Auswirkungen der Corona-Pandemie vor allem in Pflegeeinrichtungen noch andauern, ist es demnach wichtig, diesen Problemen entgegenzuwirken.

 

Hintergrundinformationen zum Präventionsprogramm

Am Präventionsprogramm „Hören und Kommunikation in Pflegeeinrichtungen“ beteiligen sich die Pflegekasse bei der AOK Bayern, die Betriebskrankenkassen in Bayern, die IKK classic, die KNAPPSCHAFT und die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau – SVLFG als Landwirtschaftliche Pflegekasse im Rahmen der Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen nach § 5 SGB XI. Dadurch ist die Teilnahme für stationäre Pflegeeinrichtungen kostenfrei. Die wissenschaftliche Evaluation der Präventionsmaßnahme des Blindeninstituts Würzburgerfolgt in Zusammenarbeit mit der Universität Köln und wird durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert. Stationäre Pflegeeinrichtungen, die sich für die Teilnahme interessieren, finden alle Informationen dazu auf der Webseite der Blindeninstitutsstiftung unter www.blindeninstitut.de/hoeren-und-kommunikation.

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