Stadt landshut
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Literaturtage: Der Blick in die Weite und nach innen

15.11.2022
Kultur

Am letzten Wochenende der Literaturtage wird es international. Journalist Willi Winkler erzählt am Freitag von seiner Reise nach Italien. Am Sonntag stellt Lisa Gusel Tagebucheinträge von Frauen aus verschiedenen Ländern vor.

„Herbstlicht – eine Wanderung nach Italien“

Goethe hat es gemacht, auch Wieland, Nietzsche und viele andere mehr. Und immer haben sie aufgeschrieben, was sie auf ihren Reisen nach und durch Italien erlebt und gesehen haben. Nun hat sich Willi Winkler, namhafter Journalist und Autor, mit seiner besonderen Fähigkeit zur Beobachtung auf den Weg gemacht, um von Wittenberg nach Italien zu wandern. Wobei das Wandern und Pilgern im hochmotorisierten Zeitalter nicht gerade einfach ist, wie der Autor bemerkt. Doch das Ziel war immer: „Im Süden ist die Sonne, und da wollte ich hin.“

Auf dem Weg durchstreift er die „Wüsteneien“ von Thüringen und Sachsen-Anhalt, trifft auf schwäbische Corona-Leugner, Vorarlberger Bäcker, Schweizer Rheintöchter, entdeckt Barockkirchen und Industrie-Ruinen. Italien begrüßt den Sehnsuchtswanderer mit einem Schneesturm, der ihn fast wieder zurück über die Alpen bläst. Aber Winkler bleibt beharrlich. So geht Wandern, Tag für Tag. Zusammen ergibt das mehr als 1.000 Kilometer zu Fuß. „Herbstlicht“ ist eine Lektüre für Daheimbleiber und Fernwehkranke, die durch den eleganten Schreibstil und den Humor Winklers besticht. Das Publikum darf im KOENIGmuseum mitwandern: Willi Winkler unterhält sich mit dem Kulturredakteur Philipp Seidel über das Buch und seine Inhalte und ganz bestimmt auch über das Schreiben an sich. Der Abend im KOENIGmuseum, Prantlgarten 1, am Freitag, 18. November, beginnt um 19 Uhr. Tickets gibt es zum Preis von 8 Euro in der Tourist-Info im Rathaus, online unter www.landshuter-literaturtage.de und ab 18 Uhr an der Abendkasse.

 

AUSVERKAUFT! Literatur von Frauen aus Zentralamerika, Afrika, Asien und Europa

Unter dem Titel „Nach innen geblickt“ liest Lisa Gusel am Sonntag, 20. November, ab 11 Uhr aus Tagebüchern, Erinnerungen und Lebensbeschreibungen von Frauen aus vier verschiedenen Weltregionen.

Zentralamerika repräsentiert Rigoberta Menchú (geboren 1959) mit dem Buch „Leben in Guatemala“. Hier geht es um autobiografische Aufzeichnungen der guatemaltekischen Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin, die sich mutig einsetzt für bessere Lebensverhältnisse der indigenen Menschen in ihrem Land. Wangari Maathai (1940-2011) schreibt in „Afrika, mein Leben“ ihre „Erinnerungen einer Unbeugsamen“ nieder: Auch sie ist Friedensnobelpreisträgerin und setzte sich in ihrem Heimatland Kenia als Umweltaktivistin und für Frauenpolitik ein.

Zurück in die japanische Vergangenheit geht es mit dem „Kopfkissenbuch“ der Hofdame Sei Shonagon. Dieses Tagebuch entstand um das Jahr 1000 nach unserer Zeitrechnung. Sie war eine Hofdame der japanischen Kaiserin und berichtet vom Alltag im Kaiserpalast – eine ganz andere Lebenswelt und -wirklichkeit. Europäisch wird es mit dem Buch „Paradiesstraße: Lebenserinnerungen der ostpreußischen Bäuerin Lena Grigoleit“ (herausgegeben von Ulla Lachauer). „Ich bin ein Glückskind. An einem Sonntag bin ich geboren, den 19. Juni 1910, morgens, gerade in die Sonne hinein“, lautet eine Stelle aus dem Buch. Berichtet wird von einem Leben, das auch viel über die Geschichte Mitteleuropas erzählt.

Eine Einführung in das Thema und die jeweiligen Bücher übernimmt der freie Journalist und Co-Kurator der Landshuter Literaturtage Christian Muggenthaler. Die Lesung schließt als letztes Kapitel die Veranstaltungsreihe der Literaturtage – „Die Seiten des Lebens“ ab.

Wegen der großen Nachfrage wurde die Lesung vom ursprünglich geplanten Ort in der Lebenshilfe in der Spiegelgasse ins Foyer des Rathauses, Altstadt 315, verlegt. Die Tickets behalten selbstverständlich ihre Gültigkeit. Beginn ist um 11 Uhr. Karten gibt es in der Tourist-Info im Rathaus und online auf der Website der Literaturtage www.landshuter-literaturtage.de.

Lisa Gusel (links) wirft zum Finale der Literaturtage einen Blick in die Tagebücher und Lebensbeschreibungen von Frauen von verschiedenen Kontinenten. Willi Winkler (rechts) stellt seine Reisebeobachtungen vor, die er auf der 1.300 Kilometer langen Strecke zwischen Wittenberg und Mailand gemacht hat. Fotos: CBW Landshut/Anna Weise
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Lisa Gusel (links) wirft zum Finale der Literaturtage einen Blick in die Tagebücher und Lebensbeschreibungen von Frauen von verschiedenen Kontinenten. Willi Winkler (rechts) stellt seine Reisebeobachtungen vor, die er auf der 1.300 Kilometer langen Strecke zwischen Wittenberg und Mailand gemacht hat. Fotos: CBW Landshut/Anna Weise