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Die inklusive Region Landshut stellt sich vor

01.07.2022
Soziales

Im Bürgersaal Ergolding wurden erstmals laufende integrative Projekte in der Region im Rahmen einer Ausstellung öffentlich präsentiertrgolding wurden erstmals laufende integrative Projekte in der Region im Rahmen einer Ausstellung öffentlich präsentiert.

Seit dem Jahr 2019 sind Stadt und Landkreis Landshut eine von insgesamt sieben „inklusiven Regionen“ in Bayern. Die Auszeichnung steht für eine besonders wertvolle Arbeit, die hier für Menschen mit Behinderung geleistet wird, um ihnen eine bessere gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen und sie zu fördern. Zahlreiche Projekte verschiedener Einrichtungen und Gruppierungen sind in Stadt und Landkreis Landshut dafür angestoßen worden. Auf der Veranstaltung „Inklusion leben – die inklusive Region Landshut stellt sich vor“ im Bürgersaal Ergolding wurden am Dienstagnachmittag diese Projekte jetzt erstmals öffentlich vorgestellt, in einer Ausstellung präsentiert und mit einem interessierten Publikum diskutiert.

Inklusion beschränkt sich nicht nur auf Bildungseinrichtungen

Eine starke Öffentlichkeitsarbeit mit informativer Webseite zum Thema Inklusion in Landshut und einem regelmäßigen Newsletter für interessierte Menschen. Temporäre Lerngruppen, um Kindern und Jugendlichen zum Beispiel den Wechsel von der KiTa in die Grundschule oder von der Schule in den Beruf zu erleichtern. Programme zur Inklusion an weiterführenden Schulen sowie zur individuellen Sprachförderung – das sind nur einige der Projekte, die in der inklusiven Region Landshut realisiert wurden. Zwar finden viele dieser Projekte vor allem an Schulen und Kindertageseinrichtungen statt. „Der Titel inklusive Region beschränkt sich aber nicht nur auf den Bereich Bildung“, betonten Schulamtsdirektorin Sylvia Blank vom Staatlichen Schulamt Landshut und Sonderschulrektor Johann Lohmüller vom Sonderpädagogischen Förderzentrum Landshut-Land, die zu der Veranstaltung eingeladen hatten. Dazu gehören würden auch die Bereiche Ausbildung und Arbeit, Barrierefreiheit und Mobilität, Gesundheit, Leben und Wohnen sowie Freizeit, Kultur und Sport.

Gemeinsam für die Inklusion in der Region 

In der Inklusiven Region Landshut ziehen deshalb Vertreterinnen und Vertreter verschiedener vorschulischer und schulischer Bildungsangebote, Fachkräfte aus Verwaltung und sozialen Organisationen, Vereine sowie Menschen mit Behinderungen an einem Strang. „Wir wollen Inklusion in allen Lebensbereichen voranbringen und freuen uns deshalb über jeden, der uns dabei unterstützen möchte, den großen Titel inklusive Region wertvoll mit Inhalten zu füllen. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Behindertenbeauftragten von Stadt und Landkreis ist uns das bisher bereits gut gelungen. Wir sind aber auch immer offen für neue Kooperationspartner und Projekte“, so Blank.

Großes Lob aus dem Landtag

Wie sehr die Aktionen und das Engagement von Pädagogen, Sozialarbeitern, Behindertenbeauftragten und Mitarbeitern von sozialen Einrichtungen in der Region bayernweit Beachtung finden, hat kürzlich der Besuch von Kultusstaatssekretärin Anna Stolz und einer Delegation von Abgeordneten des bayerischen Landtags in der Mittelschule von Altdorf gezeigt. „Wir haben das Lob der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe Inklusion des Landtags gerne entgegengenommen“, so der Stellvertretende Landrat des Landkreises Landshut, Fritz Wittmann, in seinem Grußwort. Dafür brauche es aber noch mehr Menschen mit Herzblut, die die inklusive Arbeit mit Leben füllen würden. Die Informationsveranstaltung im Bürgersaal sei eine gute Gelegenheit, sich einen Überblick über die bestehenden Projekte zu verschaffen, zu bilanzieren was gut laufe, was besser werden könne und wo für die Zukunft die Schwerpunkte gesetzt werden sollten.

„Wir müssen dafür sorgen, dass die Strukturen passen!“

„Inklusion bedeutet nicht, dass sich Menschen mit Behinderung an vorhandene Strukturen der Gesellschaft anpassen müssen. Es muss genau umgekehrt sein. Wir müssen dafür sorgen, dass die Strukturen passen“, erklärte der Landshuter Stadtrat und Vorsitzende der Landshuter Lebenshilfe e. V. Hans-Peter Summer, als Vertreter der Stadt. Dass die Region Landshut hier eine Vorreiterrolle spiele und die verschiedensten Einrichtungen für das große Ziel Inklusion zusammenarbeiten würden, sein ein Grund zur Freude, so Summer.

Wichtig ist die Kooperation zwischen Schulen-, Kinder und Jugendhilfe

Doch wichtig ist nicht nur, dass möglichst viele inklusive Projekte in einer Region vorangetrieben und knappe Ressourcen nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden. Wichtig ist zu wissen, was vor allem Fortschritte bringt und schließlich eine gezielte Förderung wegweisender Projekte. Wissenschaftliche Erkenntnisse dazu gab es auf der Veranstaltung im Rahmen eines Vortrags von Prof. Dr. Ulrich Heimlich, der wegen einer Erkrankung nur im Rahmen einer Online-Konferenz-Schaltung an der Veranstaltung teilnehmen konnte. Prof. Heimlich hat als Lehrstuhlinhaber für Lehrbehindertenpädagogik an der Ludwigs-Maximilian-Universität die Projekte in der ersten inklusiven Region Bayerns, in Kempten, intensiv wissenschaftlich beforscht, aufgearbeitet und analysiert. Sein Fazit: „Inklusive Regionen sind massiv darauf angewiesen, dass es eine enge Kooperation zwischen Schulen, Kinder- und Jugendhilfe gibt. Wenn das nicht gelingt, dann ist das von vornherein zum Scheitern verurteilt.“ Ebenso wichtig wären – neben einer guten regionalen Vernetzung und der Verankerung von Inklusion im Gemeinwesen – eine Qualitätsentwicklung durch neue Modelle in der Ressourcensteuerung und vor allem der gezielte Einsatz von Ressourcen. „Mit einem Gießkannensystem kommt man in einer inklusiven Region nicht klar. Ressourcen müssen deshalb unbedingt schwerpunktmäßig und zielgerichtet verteilt werden.“

Mehr Informationen über die inklusive Arbeit in der Region Landshut gibt es unter www.inklusive-region-landshut.de

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