Stadt landshut
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Oberbürgermeister Putz heißt 75.000. Einwohner willkommen

11.11.2022
Soziales

Landshut wächst weiter kräftig. Nun hat Oberbürgermeister Alexander Putz den 75.000 Bürger begrüßt: einer der drei Mitglieder der Familie Vlasiuk, die im September aus der Ukraine kam.

Landshut meldet einen neuen und historischen Bevölkerungshöchststand: Erstmals seit ihrer Gründung im Jahr 1204 ist die Stadt Heimat von mehr als 75.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Das vermutlich aufgrund der Corona-Pandemie kurzzeitig abgeschwächte Wachstum hat damit im laufenden Jahr wieder ganz erheblich an Tempo gewonnen. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte die starke Zuwanderung aus Osteuropa sein, und hier wiederum schwerpunktmäßig aus den vom russischen Angriffskrieg besonders hart getroffenen Gebieten in der (Ost-) Ukraine. Passend dazu stammt auch der 75.000. Bürger aus der Ukraine: Es handelt sich um eines der drei Mitglieder der Familie Vlasiuk, die im September aus der Region um die Stadt Saporischschja – die nicht zuletzt wegen des dort angesiedelten, seit Monaten heftig umkämpften Atomkraftwerks zu trauriger internationaler Bekanntheit gelangte – nach Landshut geflüchtet ist. Oberbürgermeister Alexander Putz hieß die junge Familie mit Mutter Kateryina, Vater Yevheyii und dem sechs Jahre alten Töchterchen Marharyta am Donnerstagmittag im Alten Plenarsaal des Rathauses willkommen. Als kleines Geschenk überreichte der OB einen Stadtgutschein im Wert von 50 Euro.

In einem rund halbstündigen Gespräch schilderte Yevheyii Vasiliuk die Lage in seiner ukrainischen Heimat und zeichnete dabei ein erschreckendes Bild der vom Krieg heimgesuchten Region: Jederzeit müsse man im Alltag damit rechnen, Bewaffneten gegenüberzustehen – „ohne zu wissen, was dann passieren wird“. Die Situation sei entsetzlich und für seine Familie spätestens nach den in den besetzten ukrainischen Gebieten von der Besatzungsmacht angestrengten Scheinreferenden über einen Anschluss an Russland nicht mehr auszuhalten gewesen. Deswegen habe er sich mit seiner Frau zur Flucht entschlossen. „Wir wollen uns hier in Deutschland integrieren, die Sprache lernen, Arbeit finden und ein neues Leben aufbauen“, so Yevheyii Vasiliuk. „Unsere Tochter soll hier zur Schule gehen und ohne Angst in Frieden und Freiheit aufwachsen dürfen.“

Mehr als 1.100 Schutzsuchende aus der Ukraine aufgenommen

Oberbürgermeister Putz zeigte sich tief beeindruckt vom Schicksal der jungen Familie. „Es ist unvorstellbar, dass nur 1.000 Kilometer von Landshut entfernt – also praktisch vor unserer Haustür – ein solch fürchterlicher Krieg tobt. Der russische Diktator hat mit dem von ihm befohlenen Angriffskrieg Leid und Tod über Millionen unschuldiger Frauen, Männer und Kinder gebracht. Das macht sprachlos und erschüttert uns alle.“ Seit Ausbruch des Kriegs vor zehn Monaten seien in der Stadt Landshut mehr als 1.100 Schutzsuchende aus der Ukraine aufgenommen worden, viele davon wurden von Privatpersonen untergebracht. „Die Hilfsbereitschaft so vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger erfüllt mich nach wie vor mit tiefer Dankbarkeit und Stolz“, betonte Putz. „Wir müssen uns diese Mitmenschlichkeit bewahren, denn wer vor den Schrecken des Krieges flüchtet, ist auf unsere Unterstützung und Solidarität angewiesen.“

Das kräftige Bevölkerungswachstum führt Putz indes nicht nur auf die Aufnahme hunderter ukrainischer Geflüchteter zurück. „In diesem Jahr setzt sich letztlich nur ein Trend mit erhöhter Geschwindigkeit fort, der durch die pandemiebedingten Einschränkungen zwischenzeitlich unterbrochen worden war. 2022 sind nun wohl auch gewisse Nachholeffekte eingetreten.“

Studien bescheinigen Landshut hervorragende Lebensverhältnisse

Der Stadt Landshut würden in verschiedensten Studien hervorragende Lebensverhältnisse, ausgezeichnete Wirtschafts- und Arbeitsbedingungen und ganz allgemein sehr hohe Zukunftschancen bescheinigt. „Wir sind in der aktuellen Ausgabe des renommierten Prognos-Zukunftsatlas nicht zufällig bereits zum zweiten Mal in Folge auf Platz eins aller kreisfreien Städte Deutschlands mit weniger als 100.000 Einwohnern gelandet“, sagte der Rathauschef. „Das macht uns natürlich für viele Menschen als Wohn- und Arbeitsort besonders attraktiv. Der hohe Wanderungsgewinn und der daraus folgende, starke Einwohnerzuwachs ist ein eindeutiger Beleg dafür.“

Für die Stadt sei das einerseits erfreulich, andererseits aber auch eine große Herausforderung, betonte Putz. „Die Infrastruktur muss mit dem Wachstum Schritt halten, wenn wir nicht an Lebensqualität einbüßen wollen.“ Priorität müssten deswegen auf absehbare Zeit weiterhin Investitionen in die Bereiche Bildung und Betreuung, Gesundheit und Sicherheit sowie Wohnen und Verkehr haben. „An dieser auch von einer breiten Stadtratsmehrheit getragenen Politik der Vernunft werde ich gerade angesichts der zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konsequent festhalten.“

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