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Ein Filmemacher mit großer Liebe zur Lyrik

08.11.2022
Kultur

Der Schriftsteller und Filmemacher Pier Paolo Pasolini wird am Sonntag, 13. November, gleich bei zwei Veranstaltungen im Mittelpunkt stehen.

„Mamma Roma“, „Teorema – Geometrie der Liebe“, „Ödipus“ oder „Die 120 Tage von Sodom“ – für diese Streifen aus den 60er und 70er Jahren ist der italienische Filmemacher Pier Paolo Pasolini bei Filmfans bekannt. Der 1975 ermordete Italiener gilt aber auch als einer der einflussreichsten Dichter und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Dieser Seite von Pasolinis Schaffen wird sich die Matinee „Mitten ins Herz“ am Sonntag, 13. November, mit einem „Tag für Pasolini“ widmen – und das gleich in zwei Teilen: um 11 Uhr im Salzstadel, um 21 Uhr im Ristorante Caffé Torretta.

Heuer wäre Pasolini 100 Jahre alt geworden. Er kam 1922 in Bologna zur Welt. Der Zweite Weltkrieg zwang ihn zur Aufgabe seines Studiums der Kunstgeschichte. Nach Kriegsende unterrichtete er in Casarsa als Volksschullehrer an einer staatlichen Schule, wo er sich durch großes pädagogisches Geschick im Umgang mit Kindern und Jugendlichen auszeichnete. 1950 zog er mit seiner Mutter nach Rom. Hier begann er ernsthaft zu schreiben. Neben bewundernder Anerkennung trug ihm sein erster Roman „Ragazzi di Vita“ auch scharfe Kritik aus Politik, Kirche und Gesellschaft sowie mehrere Gerichtsverfahren ein.

Pasolinis große Liebe galt aber immer der Lyrik. Der Gedichtband „Nach meinem Tod zu veröffentlichen“ (2021 erschienen im Suhrkamp Verlag) versammelt erstmals unübersetzte und aus dem Nachlass erschlossene späte Gedichte. Diese Texte von radikaler Ehrlichkeit sind das Protokoll eines politischen Denkens, das durch seine Eindringlichkeit und Schönheit besticht. Kompromisslos wirft Pasolini den eigenen Körper in den Kampf, prangert die verlogenen Ideologien der Machthaber an und protestiert gegen die Seelenlosigkeit des Kapitalismus. Zugleich sind seine Gedichte eine Liebeserklärung an den Menschen. Es sind Verse voller Nostalgie, Zärtlichkeit und Solidarität.

Am Sonntag, 13. November, präsentiert Oliver Karbus um 11 Uhr im Salzstadel eine Auswahl aus diesem Buch im Rahmen der poetisch-musikalischen Matinee „Mitten ins Herz“ zusammen mit der Stadtbücherei Landshut. Saxophonist Michael Außerbauer setzt dazu musikalische Kontrapunkte. Der Eintritt beläuft sich auf 9 Euro, eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Am Abend findet der „Tag für Pasolini“ um 21 Uhr seine Fortsetzung: Oliver Karbus liest im Ristorante Caffè Torretta (Altstadt 216) weiter, wo auch Hausherr Nico Torretta zwei Texte im italienischen Original vortragen wird.

Der Schriftsteller Pier Paolo Pasolini wird am Sonntag, 13. November, gleich bei zwei Veranstaltungen im Mittelpunkt stehen.
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Das lyrische Werk des Schriftsteller Pier Paolo Pasolini wird am Sonntag, 13. November, gleich bei zwei Veranstaltungen in Landshut im Mittelpunkt stehen.